wie
wahr
der
schein.
ist.
mhm 2004
SEHEN UND ERKENNEN
DIE WERKE VON GERHARD FRÖMEL BEZIEHEN SICH AUF DIE KONSTRUKTION VON WIRKLICHKEIT DURCH DEN BETRACHTER. SIE ZIELEN AUF ELEMENTARE VORAUSSETZUNGEN DER REZEPTION UND AUF ERKENNTNISTHEORETISCHE PROBLEME IM ALLGEMEINEN.
KÜNSTLERISCH VON BESONDEREM REIZ IST NICHT NUR DIE REDUKTION AUF VERÄNDERUNGEN DURCH MINIMALE BEWEGUNGEN DES BETRACHTERS, SONDERN DAS RESULTAT, ABHÄNGIG VON DER SICHTWEISE UND DEN PROJEKTIONEN.
ES GEHT UM FEINSTE DIFFERENZIERUNGEN, UM IMMER NEUE ANSÄTZE UND KONZEPTE, AN DEREN ENDE EIN FORMALES KONTINUUM ENTSTEHT, DAS DER PLASTIK ODER DEM WANDBILD ERST IHREN SINN VERLEIHT. DAS KANN EINE LINIE, EINE TEILUNG ODER EINE FLÄCHE SEIN.
ALLE WERKE FRÖMELS SIND ANGELEGT AUF DIESE ASPEKTE DES VOLLENDENS DURCH DEN BETRACHTER. DIE DAUER DES ERSCHEINENS KANN NUR KURZ SEIN. MIT DER ABKEHR VOM STANDPUNKT DES BETRACHTERS IST DAS WERK WIEDER IM ZUSTAND DES MÖGLICHEN.
DIESE DOPPELTE PRÄSENZ GEHÖRT ZUR FUNKTION DER ARBEITEN FRÖMELS. DIE EINE SCHLIESST DIE ANDERE NICHT AUS. SIE BESTIMMT ABER DIE FORM, DIE NICHT BELIEBIG SEIN KANN. DIE PLASTIK ODER DAS WANDOBJEKT WERDEN IN IHREM AUSSEHEN DURCH DEN BETRACHTER RELATIVIERT. JE NACH PERSPEKTIVE SCHLIESSEN SICH OFFENE FORMEN ZU KOMPAKTEN KÖRPERN, ODER UNZUSAMMENHÄNGENDE TEILE ERSCHEINEN PLÖTZLICH ALS KONSTITUTIV FÜR EIN TEMPORÄRES GANZES.
DIESE PROBLEMSTELLUNG, DIE ORGANISATION DES SEHENS UND DAMIT DES ERKENNENS SIND VON UNIVERSELLER GÜLTIGKEIT UND VERLEIHEN DEN WERKEN VON GERHARD FRÖMEL IHRE KÜNSTLERISCHE BEDEUTUNG.
HEINZ GAPPMAYR
gerhard frömel
er steht im lebensfluss am strassenrand
genau gradaus in jedes blickes sicht
erweckt die neugier öfter aber nicht
es ist ein zweigeteilter gegenstand
der künstler macht beobachtung zur pflicht
und gibt getrennte teile an die hand
wir sollen sehend binden rand zu rand
denn ohne uns gibt es das ganze nicht
wir sind von teilen überall umgeben
die sprachen stimmen auch nicht überein
wir gehen oft getrennt durch langes leben
was frömel mahnt ist grosses sein
das klein beginnt am strassenrand soeben
und seine kunst schliesst uns im kosmos ein
EUGEN GOMRINGER
Mit freundlicher Genehmigung des Autors | galerie wuensch aircube | 9.1.2013
STATEMENT zur EIGENEN ARBEIT
„Meine dreidimensionalen Objekte und Installationen bestehen aus Einzelteilen, immer auf zwei und manchmal auch auf mehreren Ebenen positioniert. Sie als Betrachter können mit der Veränderung Ihres Standortes optische Verschiebungen, Trennungen und Verbindungen von flächigen oder linearen Elementen auslösen und dabei eine Vielfalt von Formen und Illusionsräumen erzeugen, zwischen zwei- und dreidimensionalem Erleben wechseln.
Ähnliche Erfahrungen kann man auch bei bewusstem Erleben einer Stadt, einer Landschaft machen. Jeder Schritt bewirkt eine optische Veränderung: Einzelne Bauwerke verschmelzen und reduzieren sich zu einer Wand, weit voneinander getrennte Bau-und Landschaftsteile lassen sich scheinbar auf eine Ebene bringen. Berge wechseln ihr Gesicht…schon ein minimaler Schritt – physisch und geistig – kann die Sicht auf die Welt enorm verändern…ES IST WAS WIRD…“
GERHARD FRÖMEL
Mit freundlicher Genehmigung des Autors | galerie wuensch aircube | 19.12.2012
fotos| galerie wuensch aircube
MUSEUM RITTER
GALERIE LINDNER
GALERIE LINDE HOLLINGER
GALERIE LA LIGNE
FORUM KONKRETER KUNST ERFURT
GALERIE KONKRET MARTIN WÖRN
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