„Mich interessiert der Raum, als Geschehen, als Erlebnis, als sinnliche Wahrnehmung“, formuliert Andreas Kocks sein künstlerisches Grundanliegen. Sein Gestaltungsmittel ist das Papier, ein Material ebenso neutral wie flexibel, ebenso geduldig wie widerständig und empfindlich.
Kocks gewinnt ihm erstaunliche Formen ab, die vor allem eines sind: dynamisch, bewegt, explosiv, plastisch räumlich. Die Dynamik der Formen überträgt sich auf den Raum, in dem die Arbeiten präsentiert werden, ob sie auf dem Boden ausgebreitet sind, an der Wand hängen oder eine Ecke überspannen.
So gestisch, chaotisch die Arbeiten in ihrer formalen Erscheinung sind, wurden sie doch vom Künstler genauestens geplant, skizziert und berechnet.
Die handwerkliche Perfektion trägt wesentlich zur ästhetischen Wirkung bei.
Formal hat sich Andreas Kocks eine reiche Bandbreite erarbeitet. Während eine Arbeit wie „in the beginning“, Visualisierung eines Urknalls, zu explodieren, unter höchster Energieentfaltung Teilte in den Raum zu schleudern scheint, sind andere Arbeiten von einer wolkig leichten Anmutung und imaginieren organisches Wachstum. Die jüngste Serie der „Brushstrokes“ dagegen nährt sich aus der malerischen Geste. Große Pinselschwünge überziehen beispielsweise wirbelnd eine ganze Wand und setzen den Raum regelrecht in Schwingung, unterstützt durch Kraft des aufgetragenen Graphits.
In der Ausstellung „in between“ werden Fragmente einer solchen raumgreifenden Geste erstmals auf weißen Holztafeln unterschiedlicher Größe montiert und an signifikanten Stellen im Raum platziert, so daß auch die nicht besetzten Zwischenräume Teil eines imaginären Ganzen werden.
Andere ausgestellte Arbeiten sind gerahmte Aquarelle, die zeichenhafter, introvertierter sind. Sie zeigen geschnitzte Überlagerungen, die durch Licht- und Schattenwirkung eine reiche Plastizität entfalten, obwohl die verschiedenen Ebenen nur Millimeter übereinander liegen. Aber auch hier steht die Kraft der Geste im Gegensatz zu der fragilen und luftigen Materialist, der Aufwand des Herstellungsprozesses in äußerster Spannung zur formalen Spontaneität der Bewegung: Kontraste, die den Betrachter überraschen und in Bann ziehen.
Andreas Kocks wurde 1960 in Oberhausen geboren, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und lebt heute, nachdem er lange Zeit in New York zuhause war, in der Nähe von München. Sein Werk wurde seit Mitte der 1980er Jahre in Europa und den USA in zahlreichen Galerien und Museen ausgestellt. Besondere Bedeutung kommt dabei der Entwicklung von ortsspezifischen Installationen zu, die als Auftragsarbeiten auch beim privaten Sammler ein zuhause finden.
Pressetext galerie wuensch aircube
fotos | galerie wuensch aircube
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.