2022|10 – 12 FRITZ PECHMANN

Geometrische Grundmuster – zu entsprechenden Flächen weiterdenken

In meiner Ausstellung, 1994 in der Maerz Galerie in Linz/A, zusammen mit HELLMUT BRUCH, HANS GROSCH und HERMANN GRABER, wurden „Formfindungen“ ( Günther Dankl ) gezeigt, die aus Kombinationen von einem geometrischen Element – entweder von einem Dreieck oder einem Kreissegment im Quadrat – entstanden sind.

FRITZ PECHMANN – o.T. – v. links – 63x85cm – 96cm – 68x68cm – Acrylglas – Unikate – 2022 – foto|gwa

In der Ausstellung der galerie wuensch aircube in Linz/A, werden neue Formfindungen vorgestellt, die auf einem zugrunde liegenden Raster aufgebaut sind. Es handelt sich um Reihen der kleinstmöglichen visuellen Elemente: kleine Kreise („Punkte“) oder kleine Quadrate (2. Art der „Punkte“).

Werden diese Reihen zusätzlich vertikal betrachtet/gelesen, ergeben sich präzise „Muster“. In diesen „Mustern“ sind verschiedene geometrische Flächen erkennbar/lesbar, die sich auch überlappen können.

FRITZ PECHMANN – o.T. – v. links – 60x42cm – 42x30cm – 60x84cm – Acrylglas – Unikate – 2022 – foto|gwa

Ein andersfarbiger Eckpunkt kann im entsprechenden Muster weitergedacht werden – zu verschiedenen geometrischen Grundflächen!

Ordnungen und Strukturen können durch genaueres Betrachten entdeckt werden – eine Art von Kontemplation ist möglich!

Diese Bilder erhalten einen „Aufforderungscharakter“, denn der Betrachter soll (kognitiv) Zusammenhänge herstellen.

Der Abstand zwischen den einzelnen optischen Elementen muss präzise sein, damit die entsprechende Figur/Muster gut zu erkennen ist.

Dieser Tatbestand führte zur Arbeit am Computer.

Mein hier vorgestelltes künstlerisches Konzept behandelt die Weiterführung von wahrgenommenen „Punkten“ zu gedachten geometrischen Flächen.

Werke der „visuellen Poesie“

FRITZ PECHMANN – o.T. – 6x 29x21cm – Unikat – Druck/Karton – 2022 – foto|gwa

EUGEN GOMRINGER:

„…weder durch reduktion (…) noch durch fraktalisierung (…) kann erreicht werden, was sich „hinter“ den zeichen verbirgt.

die konkrete poesie, die als „visuelle poesie“ mehr und mehr in ein medien-konglomerat übergeht und komplexität abbildet, aber ihre teile nicht mehr zusammenbringt, zusammenbringen kann, sucht sinn und würde, wie sie ihr heute noch in der hebräischen schrift vorschwebt.“

Quelle: SchriftBild in Collage, Edition SPLITTER, Wien 1994, S.13

In meinen Bildern werden Figuren aus geometrischen Elementen, kombiniert mit einzelnen Worten, die Verbindungen herstellen.

Diese Worte geben den speziellen Mustern eine zusätzliche Bedeutung.

Dabei sit entscheidend, an welchem Ort dieses Wort platziert worden ist. Das gesamte „Gewebe“, das Aufeinanderbezogensein der Elemente mit dem Wort, ergibt das neue Bild. Die Substantive stehen im bewussten Spannungsverhältnis zu den Elementen, die sie umgeben – sie sollen im Betrachter das evozieren, zur Imagination bringen, was sie bezeichnen!

FRITZ PECHMANN – o.T. – 32x23cm – Unikate – 2002-3 – Bücher/Stanzung – foto|gwa

BuchBilder als Objekte

Das Buch wird in seiner Gesamtheit als Körper, als Objekt aufgefasst, es wird zum „Seherlebnis“ (Kurt Lüthi).

Plastische geometrische Formen, die in das Buch als object trouve eingefügt worden sind, öffnen sich zum Archetypischen im Sinne von C.G.Jung.

Meist wurden zwei geometrische Formen gewählt, die einerseits in einem Spannungsverhältnis, andererseits in Korrespondenz zueinander stehen.

„Dadurch wird auf Verwandlung der Formen hingewiesen, auf die Bewegung zwischen ihnen – Veränderung wird angedeutet. Alle diese Polaritäten drängen letzlich auf Einheit, auf Versöhnung der Gegensätze. Somit wird Hoffnung thematisiert.“

Quelle: FRITZ PECHMANN, BuchBilder, Edition Galerie Thomas Flora – Innsbruck 1998, S.3

Text: mit freundlicher Genehmigung des Autors FRITZ PECHMANN