Otto Reitsperger (*1955, Salzburg, lebt in Leipzig und Berlin) arbeitet im Bereich einer konstruktiv-konkreten Kunst, in welcher Möglichkeiten und Aspekte von Räumlichkeit im Bild die zentrale Fragestellung bilden.
Deutlich zeigen dies z.B. die „Quasireliefs“, die an die Idee der 2013 bis 2014 entstandenen Bildserie „trompe-l’œil“ anknüpfen. Hierin transferiert Reitsperger eine weit zurückreichende malerische Tradition des Illusionismus in den Kontext einer abstrakt-konstruktivistischen Bildlichkeit. Doch geht es nicht um ein möglichst wirkungsvolles Ausformulieren illusionistischen Potentials von Malerei. Vielmehr bleibt die Raumillusion auf ein eher geringes Maß beschränkt, scheinen sich einzelne Partien nur leicht aus der Bildfläche herauszuheben. Die Illusion von Räumlichkeit geschieht hier in einem Modus, der die Flächigkeit des Bildes nicht grundsätzlich unterläuft, sondern mehr noch betont und bestätigt. Das Paradoxon einer faktischen Fläche und einer sichtbaren Räumlichkeit, das uns in der Malerei spätestens mit dem Aufkommen der Zentralperspektive als grundsätzliche Fragestellung begleitet, wird hier zum Gegenstand der konkreten Anschauung.
Textquelle: OTTO REITSPERGER e-mail vom 9.7.2020
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